Besonderheiten des höheren Lebensalters


Die Probleme älterer Menschen ähneln in vielem denen jüngerer und doch weisen sie Besonderheiten auf.

 

Der Austritt aus dem Berufsleben kann Menschen große Schwierigkeiten bereiten.

Sie waren es über Jahre und Jahrzehnte gewohnt, mit dem Klingeln des Weckers aufzustehen und in den Arbeitstag zu gehen. Plötzlich fehlt der Sinn, es fehlen Aufgaben und Struktur, Herausforderungen und Anerkennung – und der regelmäßige Kontakt mit Menschen.

 

Die körperliche Attraktivität verändert sich. Das kann für Frauen und Männer ein irritierender und belastender Prozess sein, der häufig von Scham begleitet ist. 

 

Lange bestehende Konflikte innerhalb der Ehe/Partnerschaft können zur Resignation führen.

 

Mit dem Verlust der Partnerin, des Partners können sich Gefühle des Alleinseins und der Einsamkeit einstellen. Es kann eine Lähmung eintreten, die es schwer bis unmöglich macht, sich wieder  in Gesellschaft zu begeben.

Leben die Kinder in weit entfernten Orten, findet ein Familienleben wie zuvor nicht mehr statt. Mitunter entfremden sich Eltern und Kinder. Meist führt das zu großem Schmerz, der oft nicht ausgesprochen wird.

 

Nur wenige Krankheiten treten ausschließlich oder fast nur im hohen

Alter auf – viele treten im Alter jedoch gehäuft auf. Eine schwere Krankheit

kann sich unerwartet einstellen oder

neue Erkrankungen können zu einer bestehenden hinzukommen.

 

In vielen Fällen verbergen sich seelische Konflikte hinter körperlichen Beschwerden. Der Körper übernimmt dann, das auszudrücken, was nicht artikuliert werden kann.                                                                   

Ältere Menschen haben häufig eine

große Scheu, sich jemandem anzuvertrauen. Sie sind es nicht gewohnt, wollen niemandem zur Last fallen, meinen, sich zusammenreißen zu müssen oder wollen nicht für verrückt erklärt werden.

 

Und doch: 

 

Der große Vorteil älterer Menschen ist ihre Lebenserfahrung: Sie haben schon viele Krisen bewältigt! Sie haben einen großen Fundus, aus dem sie schöpfen können.

Sie haben Fähigkeiten, die sie neu entdecken und ausbauen können. 

 

Viele ältere Menschen sind pragmatischer, reifer und erfahrener als jüngere. 

Sie sind weiser und nicht mehr so leicht aus der Ruhe zu bringen. Dinge, die früher einmal groß und wichtig waren,

werden klein.

Die Verlangsamung des Lebensrhythmus ist ein Vorteil, um den sie manche Jüngeren beneiden können. 

 

Das Gedächtnis kann, entgegen der verbreiteten Annahme, im Alter sogar besser werden: Ältere Menschen verlieren nur geringfügig an geistigen Fähigkeiten – und diese sind für das intellektuelle Funktionieren bedeutungslos. 

 

Die Zeit vergeht nicht schneller –

es ist die Routine, die diesen

Eindruck vermittelt.

  Wer also mehr vom Leben haben will, sollte die Routine unterbrechen und

Neues erleben. 

 

Die Oma ist eben so, die ändert sich

nicht mehr. Von wegen! Gerade im Alter kann sich die Persönlichkeit eines Menschen noch einmal stark verändern.

„Bei Menschen über 70 passierte

hingegen plötzlich allerhand.

Ihre Persönlichkeiten veränderten sich

in alle möglichen Richtungen.“

(Jule Specht, Psychologin

an der Freien Universität Berlin)

 

Wissenschaftliche Erkenntnisse belegen, dass Menschen das Älterwerden

positiver wahrnehmen, wenn sie ihr Leben möglichst lange aktiv und selbstbestimmt gestalten können.

 

Es ist nie zu spät

und niemand ist zu alt:

 

Auch im höheren Alter

lohnt es sich,

professionelle Hilfe

in Anspruch zu nehmen!